05 Juni 2009

Einmal Kommissar Rex bitte!

Na das hat ja nur gut 16 (sechzehn) Wochen gedauert.

Des Menschen ältestes Vorurteil wollte ich hier auf die Probe stellen, die kulturellen Unterschiede in all ihrer Prächtigkeit zelebrieren, doch leicht war es nicht.

没有,没有... soweit das Auge reicht...

Ich habe es schon mal zitiert und scheue auch nicht davor hier nochmal einen Filmtitel zu erwähnen, der mir mit Sicherheit bei meiner Wiederkehr (wenn das Flugzeug nicht auf dem Rückweg in zehntausend Meter Höhe explodiert und sich kilometerweit über der Wüste Gobi verteilt...) desöfteren um die Ohren fliegen wird.

In China essen sie Hunde!

Ja!!! Das tun sie... und ich habe es auch getan...
Wie der Kannibale von Rothenburg fühle ich mich nun nachdem er das Glied eines anderen lecker in der Pfanne zubereitet und mit ordentlich Senf (nehm ich an) genüsslich verputzt hat.
Ich gestehe...

Und tatsächlich ist es mir nicht gelungen bei einem hiesigen Chinesen in den Genuß dieser speziellen "Delikatesse" zu kommen. Da musste doch ein Koreaner her. Koreanisch ist auch so ne Sache... Ich bin ja generell nicht so mäkelig wenn es ums Essen geht... - hab ich eigentlich erwähnt, dass ich vor einigen Wochen beim Barbeque knusprig angebratene Seidenspinnerkokons verputzt habe?!? Waren echt lecker. Nun ja, aber bei eiskalten Schleimnudeln in Koriandersauce, da hört bei mir der Spaß auf. Aber wie gesagt stand ja auch Hund auf der Speisekarte.

Das Etablisment in dem diese Speise zu genießen war, war übrigens nicht wirklich das, was man unter einem Restaurant westlichen Standards bezeichnet. War halt eher wie so ein Privathaushalt. Überall kleine Zimmer, in denen dann zu allem Überfluß auch noch Wäsche zum Trocknen hing. Komisch, komisch.

Also flux (1.21 Gigawatt?!? 1.21 GIGAWATT?!?) an den knöchelhohen Tisch geflehtzt und die Bestellung aufgegeben.

Nach kürzester Zeit traf dann auch das Mahl mit unverkennbarem Duft ein. Roch schon ein wenig streng... So ein klein wenig wie nasser Hund halt. Ich war mir sicher - hier wird man nicht übers Ohr gehauen. Wo Hund draufsteht, da ist auch Köter drin.
Das Fleisch war ungewöhnlich dunkel, hatte also fast schon Wildcharakter. Aber wesentlich faseriger als alles, was ich bisher so gesehen und verdrückt habe.

Dann war es soweit... der erste Bissen (es war natürlich wieder Chinatypisch in mundgerechte Häppchen zerstückelt) hat am meisten Überwindung gekostet. Wenn ich immer so vorher von einem Hundegericht fantasiert habe, dann schwebte mir immer ein prächtiger deutscher Schäferhund vor Augen. Oder Dalmatiner oder sonst was edles. Das Stückchen was sich aber nun zwischen meinen beiden Essstäbchen befand, erinnerte mich nur an eines - eine dreckige, verlumpte Promenadenmischung, die hier desöfteren als Hund bezeichnet wird. Mir wurde ganz flau...

Aber bezahlt ist bezahlt und immer hin hat das Tier ja ein wesentlich höheres Opfer gebracht als ich... Also Augen zu und durch.

Konsistenz okay, könnte ein wenig zarter sein. Geschmacklich so ein wenig im Kaninchenbereich anzusiedeln allerdings mit durchdringenderem Nachgeschmack - Gosse, vermute ich.

Hab so ca. die Hälfte des Teller geschafft, dann setzte bei mir ein Sättigungsgefühl ein, welches das Hungergefühl, das nie so wirklich da war nachdem ich den Teller erspäht habe, restlos verdrängte.

Ja, ich habe Hund gegessen. Das kann ich nun behaupten. Ob das etwas ist womit man wissentlich angeben sollte sei dahingestellt. Zumindest bin ich nun einer der Menschen die Straßenköter mit Absicht bestellt und unter voller Kenntnis verspeist haben.

Einen Tag später dann übrigens... aber das hebe ich mir vielleicht für eine nette Herrenrunde über ein, zwei Bier auf!!! =D

Was noch zu erwähnen wäre: man hatte ja auch die Möglichkeit Hundefleisch mit Haut und Knochen zu bestellen, aber das ging mir dann doch ein wenig zu weit (vorerst).

Jetzt bin ich kulinarisch schon ganz schön weit gereist. Mal sehen wo mich mein Magen noch hinverschlägt. Vielleicht nach Japan. Ich wollte ja immer schon mal Delfinflosse oder Blauwalsteak naschen.

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