20 Februar 2009

Die Hochzeit

Heute ist es nun soweit...

Die Hochzeit meines Bruders! Leider kann ich heute ja nun nicht dabei sein, was ich schon sehr bedauere, ist es doch einer der wichtigsten Tage in seinem Leben.

Trotzdem hoffe ich, dass es eine besonders schöne Feier wird und dass ich durch meine fünf Buddies vor Ort gut und ordentlich vertreten werde!

Aber gut. Hiermit nochmal alles Gute dem frisch vermählten Paar und mögen sie noch viel Zeit voll Freude miteinander verbringen!

Also alles Liebe und lasst euch nicht vom Rad des Alltags zermahlen!!!

Dein Bruder (Ronny) und dein Schwager (Nicole) aus China!!!

Und nun noch mein kleiner Beitrag. Immer wenn ich an Hochzeiten von Brüdern denke, fällt mir eigentlich nur ein Film ein. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht einfach, weil er gut ist! -> . <-

19 Februar 2009

Sanlitun Yashow Clothing Market

In meiner unendlichen Weisheit beschloss ich mir nur ein Paar Schuhe fuer die Arbeit, ein Paar Schuhe fuer den Sport und ein Paar Schuhe fuer die Freizeit mitzunehmen. Da ja eh alle Kleidungsstuecke aus China kommen, kann ich ja eventuelle Fehlbestaende guenstig vor Ort kaufen.

Bin dann also am Dienstag Abend nach der Arbeit mit Matthias in die Stadt gefahren, um dort ein wohlbekanntes Kaufhaus zu besuchen. Den Sanlitun Yashow Clothing Market.

Ueber fuenf Etagen gibt es da alles, was das Herz begehrt. T-Shirt, Hosen, Guertel, Taschen, Souveniers, DVDs, Videogames, Konsolen, Kameras, Anzuege, Socken, Schmuck, Uhren, Essen und Schuhe... Ein Kaufhaus eben.
Der einzige Unterschied hierbei ist jedoch, dass keine Ware ausgepreist ist, sondern man knallhart mit den Verkaeufern verhandeln muss. Als Deutscher Staatsbuerger ist man das ja nicht unbedingt gewoehnt, aber "When in Rome..."...

Aber der Abend fing ja erstmal ruhig an, schliesslich war Matthias hier, um sich seinen massgeschneiderten Anzug abzuholen. Mal gucken, ob ich das auch noch mache. Momentan bin ich noch unschluessig. Die haben zwar jede Menge Stoffe da, aber kein Perlweiss... Und dabei brauche ich doch dringend einen neuen weissen Anzug, nachdem ich in meinen alten nicht mehr so recht reinpasse, weil ich... sagen wir mal zu muskuloes geworden bin.

Als der Anzug eingetuetet war, machte ich mich auf die Suche nach Schuhen. Eigentlich hatte ich ja ein paar elegante Vans im Sinn, aber die Auswahl war mehr als duerftig. Schliesslich nahm ich doch noch an einem der Staende Platz, da mir ein Modell zusagte. Und eh man es sich versah nahmen 3 Verkaeuferinnen ihre Positionen ein, die sie vorher einstudiert hatte. Ballettaehnlich erinnerte mich das ganze an einen Tanz... Eine Ode an den Kapitalismus und die Geldgier.

Im nullkommanichts hatte ich das erste Paar in den Haende und befuehlte erstmal grob die Qualitaet der Ware. "Good Quality, good quality!!!" wetterte die jungste und wie sich spaeter rausstellte auch aggressivste der Drei. Nun gut, das ganze erinnerte mich eher an die wohlbekannte Deichmann-Qualitaet. Markenlogo ist zwar drauf, der Schuh an sich hatte jedoch nicht viel Substanz.

Die Einlegesohle war quasi nur ein zurechtgeschnitzter Haushaltslappen und die Sohle ein Stueck Hartgummi. Die ersten Paar Schritte bestaetigten meinen Verdacht, denn ich hatte schon jetzt Schmerzen darin. Wie sich das wohl nach einigen Kilometern Chinesische Mauer anfuehlt, wenn sich die Schuhe dann randvoll mit Blut und Hautfetzen fuellen, kann ich mir gut vorstellen.

Also das naechste Paar. Komischerweise war es auch so, dass man nicht mal in Ruhe gucken kann (was ich ja liebsten tue), nein, egal wohin ich meine Augen auch nur wendete, sofort hatten die Damen gleich den Schuh in der Hand und rieben ihn mir unter die Nase. Und das kann ich ja leiden!!!

Aber ueberspringen wir den Entscheidungsprozess. In der Zwischenzeit hatte uebrigens die kleine Verkaeuferin Matthias so vollgelabert mit allem moeglichen Stuss, dass dieser schon fast im Reich der Traeume versunken war. Alles Taktik - leicht zu durchschauen, schwer sich zu widersetzen.

Ich hatte denn nun endlich ein Paar in die engere Wahl genommen. Converse (so steht es zumindest drauf), braun, Schnuersenkel, Sohle... Schuhe halt. Nachdem wir nun endlich auch meine Groesse ermitteln konnten, wandelte sich die ganze Szenerie nun langsam von Beratung zu Verkauf.

Die Mutti, die mir die ganze Zeit die Schlappen gereicht hat, machte Platz und die kleine, wilde uebernahm. Erstmal schnappte sie sich einen Taschenrechner und ich dachte schon: Aha... Spaeter erfuhr ich, dass das ganze ein Standardprozedere ist und so schnell, wie die auf den Tasten rumwirbelte, merkte auch ich, dass sie schon einige Erfahrung hatte. Da das ganze ein Verhandlungsgeschaeft ist, war mir auch klar, dass ihr erster Preis nicht ernst gemeint war. Als sie jedoch 850 Yuan eintippte (ca. 95 EUR), da staunte ich nicht schlecht und musste auch ein bisschen lachen. Der Schuh war eindeutig von genannter Deichmann-Qualitaet und selbst 20 EUR waeren viel zu viel gewesen. Aber nun gut.

Sofort intervenierte ich mit dem Wort "NO!"... Anschliessend holte sie ein Feuerzeug raus... "Good quality, good quality. Real leather. See!" Und sie ging einmal kurz mit dem Feuerzeug ueber den Schuh. Was das jetzt beweisen sollte, weiss ich auch nicht, aber gut zu wissen, dass die Schuhe nicht gleich wie ein Lampignon verpuffen, wenn sie mit Feuer in Beruehrung kommen.

Die Haerte des Schuhs offenbahrte jedoch eindeutig, dass dies kein Leder war oder wenn doch, dann von einem steinalten Panzernashorn. Auf jeden Fall ging sie sofort mit dem Preis runter. 760 Yuan! Na klasse... 710 Yuan! "No!" 690 Yuan!
Also jetzt schon in zwanziger Schritten. Sie reichte mir den Taschenrechner und ich sollte mein Angebot abgeben. Man muss dazu erwaehnen, dass sie einen so belaberte, dass man nicht mal eine Sekunde zum nachdenken hatte.

Ich vermittelte ihr, dass ich eher erwartete, dass sie im Bereich von 400 Yuan haette anfangen sollen, sonst sitzen wir ja hier noch die ganze Nacht. Bei den 400 pochte sie wieder auf die unschlagbare Qualitaet, die mir bis jetzt immer noch komplett verborgen blieb. "I don't wanna touch you. You don't have much money, but quality is good. Can't sell for 400"

Allein die 400 Yuan Geschichte, die allerdings immernoch kein Preis gewesen war, den ich auch nur im Ansatz bereit war zu zahlen, zog sich gefuehlte 10 Minuten hin. Fuer jemanden, der Verkaeufer an sich eigentlich nicht mag, ebenso wie ueberfluessige Beratungsgespraeche kurz nach Betreten eines Ladens, war das einfach zu viel. Ware aussuchen, zur Kasse, bezahlen und ab nach Hause. So muss das laufen.

Hab dann also beschlossen zu gehen, da mir echt die Lust auf weitere Verhandlungsgespraeche vergangen war. Und siehe da... Jetzt packte sie mich doch am Aermel. Wie ein Pitbull, der nach dem Zubeissen auch erst loslaesst, wenn der Arm abreisst, war ich im Klammergriff gefangen. Aber wenn mich hier irgendjemand so anpackt, der auch nur halb so gross ist wie ich, hat der Spass echt ein Ende.

Mit ernster Miene riss ich ihre Hand weg und drehte mich um, worauf sie mich erneut packte und nun ploetzlich doch bereit war mir den Schuh fuer 400 zu verkaufen. Aber denkste. Mein Preis hatte sich nach der Story auch dramatisch geaendert. Sie bat mich meinen endgueltigen Preis einzugeben.

Da nahm ich mir den Taschenrechner und tippte 100 ein. Schade, dass ich kein Foto von ihrem Gesicht gemacht habe. Die Mimik ruschte ihr bis zu den Fuessen. "You either give me the shoes for 100 Yuan or you don't get any money at all!" Boom, Alter! Der sass!

"I give you for 250 Yuan"

Das war mir dann zu bunt und wir beschlossen zu gehen. Da kam sie mir doch tatsaechlich hinterher gerannt. So krass. "I don't wanna touch you! I don't wanna touch you!" und schon wieder hatte ich sie am Aermel.

Mit unendlich boesem Blick und leicht erhobener Stimme loeste ich mich erneut und wir machten uns Richtung Rolltreppe. Zu dem Zeitpunkt war ich richtig sauer und voll schlechter Laune.

Wir standen schon fast auf der Rolltreppe, da kam die Mutti mit den Schuhen in nem Beutel hinterher und rief "110!"

Nun war ich aber schon zu stur (denn das kann ich eigentlich gut) und pochte weiter auf meine 100. Aber Matthias meinte schon "Ach, nimm die jetzt!"
Eigentlich hatte er ja auch recht und es ist ja nur ein Euro, aber es ging mir doch ums Prinzip. Andererseits wollte ich aber auch raus und das ganze Theater nicht nochmal erleben muessen. Also hab ich der Dame 110 Yuan (ca. 12 Euro) gegeben. Das mit den 10 Yuan extra war wahrscheinlich auch nur so ne Prinzipssache. Sie brauchen glaub ich das Gefuehl, mir noch was extra aus den Rippen geleiert zu haben. Nun gut.

Jedenfalls habe ich jetzt ein Paar Schuhe, die wahrscheinlich auch meine Zeit hier nicht ueberleben werden. Ich bin mir nur bei einer Sache sicher. So nen Quark mache ich erstmal nicht mehr mit. Obwohl die Erfahrung durchaus interessant war, so im Nachhinein. Meine Socken und Handtuecher hab ich dann uebrigens gestern im Supermarkt gekauft!!!

Zum Abschluss meinte Matthias noch "Ich hab letztens dort Schuhe fuer 35 Yuan gekauft!" und als Xiaoyu gestern meinte "I never paid more than 50 Yuan in this place!" komm ich mir nun doch ganz schoen doof vor...

Aber es war ja das erste Mal und aus Deutschland ist man es nur gewoehnt maximal 10 Prozent rauszuschlagen, aber auch nur dann, wenn die Ware wirklich defekt ist.

Nun gut. Mit Freude blicke ich auf meinen naechsten Deichmann Besuch...

Insomnia/Narkolepsie

Letzte Woche konnte ich kein Auge zu tun, diese Woche fallen mir die Augen schon bei der Arbeit zu...

Es ist doch echt zum Mäuse melken!!!
Gute Nacht euch allen!!!

Hab übrigens letzte Nacht geträumt, dass ich im Klassenraum (also Gymasium damals) saß und dort so ein arroganter oberlehrerhafter Oberlehrer stand und sich über mich lustig machte... Da ist mir dann der Kragen geplatzt und ich hab ihn auf die gute, alte "DOOM-Berserker-Tour" zusammengeschlagen...

Minderwertigkeitskomplexe?!? Versteckte angestaute Aggressionen?!? Ich weiß es auch nicht?!?
Komisch... vielleicht sollte ich doch mal ein paar andere Spiele spielen, aber andererseits...

Alter und Neuer Sommerpalast im Winter

Nachdem ich nach dem ich Nachdem Ich nach deM iCh...

Nach meinem Clubbesuch am Freitag, hatte ich mir ganz fest vorgenommen am Samstag der Verbotenen Stadt einen Besuch abzustatten.
Tja, dass ich nur leider bis 14 Uhr schlafen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Das hatte natürlich zur Folge, dass alle kulturellen Unternehmung an diesem Tag ersatzlos gestrichen wurden.

Der Samstag war quasi "komplett reingehauen" wie man so schön sagt. Ich gelobte Besserung für den zweiten der Wochenendtage und beschloss mich einer kleinen selbst zusammen organisierten Reisegruppe anzuschließen.

Auf diesem Trip freute ich mich sehr, den erstens wollte ich mir sowieso den neuen Sommerpalast ansehen (颐和园) und wenn sich das gleich noch mit einem Abstecher zum Alten Sommerpalast (圆明园) verbinden ließ, dann war ich um so erleichterter, dass ich mein Kulturprogramm für dieses Wochenende doch noch als erfolgreich abschließen könnte.

Bei strahlend schönem Himmel machten wir uns auf den Weg. Nun sieht das zwar auf Fotos ganz toll aus, jedoch bedeutet klarer Himmel auch, dass ein ziemlich starker und im Winter besonders kalter Wind die gesamte Smog- und Staubwolke von der Stadt wegbläst. Um es kurz zu machen: es war Arschkalt!!! Aber rischtie!!!

Als wir beim Alten Sommerpalast ankamen besuchten wir zuerst den Teil, der von den Jesuiten angelegt wurde und siehe da... es sah tatsächlich sehr europäisch aus.




Man muss dazu sagen, dass die gesamte Anlage mehrmals von der westlichen Welt in Schutt und Asche gelegt wurde und jetzt nur noch die rudimentären Überreste, dieses einst prächtigen Gedönses stehen. Zwar wurde es hier und da partiell wieder aufgebaut, jedoch dienen grade diese Ruinen als Dokument für die Barberei und rücksichtslosen Zerstörung durch die "bösen" Europäer...
In einer extra Halle ist in Modellform auch die Anlage in früherer Form nachgebaut. Wegen verglaster Glaskästen aus Glas aber schwer zu fotografieren.

Lustigerweise findet sich unter den Exponaten auch ein Diorama, was ein paar lustige ca 20 cm große durchaus europäische Figürchen zeigt, wie diese eifrig und mit finsterem Blick einen Tempel plündern und niederbrennen. Ja, so sind wir halt...

Hier mal ein Beispiel für eine wiederaufgebaute "Hütte" inklusive Labyrinth, was die Architekten zur Belustigung des Kaisers anlegten. Ein echter Spaß!!!




Weiter gings mit einer sehr schönen Parkanlage mit Blick auf die Hügelkette vor Peking!!! Zu beachten natürlich erstmal der halb gefrorene See und natürlich auch der heiße Feger, der hier so schön posieren kann.




Aber genug vom alten Sommerpalast... es gab noch viel mehr zu sehen, aber wer mehr will, sollte am besten selbst mal hinfahren!!!

Weiter gings mit dem neuen Sommerpalast. Ein echtes Mekka für jeden Peking-Touristen. Doch bevor wir den Palast betraten hatten Christoph und Matthias noch Hunger auf einen "China-Pfannkuchen"... Ist eigentlich nur Omlett mit extra Eiern und diesem komischen Gewürz, was hier auf einigen Speisen ist und mir so gar nicht gefällt... Ein Biss und der Fall hatte sich für mich erledigt. Die offene Zubereitungsweise an der Hauptverkehrsstraße tat ihr übriges...



Zum neuen Sommerpalast will ich eigentlich gar nicht viel schreiben, denn da fällt mir eh nichts imposanteres ein, als die Bilder ohnehin schon zeigen... Nur soviel... Für einen durch und durch visuellen Typen wie mich bietet der neue Sommerpalast sehr, sehr viel!!! Wenn ihr mal in Peking seid: UNBEDINGT HINGEHEN!!! Auch wenn sich hier selbst bei Minusgraden (ich bin schon gespannt auf den Frühling/Sommer!!!) Tausende Menschen drängeln... er ist es echt wert...

Aber genug der Worte! So lasset Bilder sprechen!!!















Ein toller Tag auch wenn uns allen nachher so kalt war... unvorstellbar... den ganzen Tag der eiskalte Wind... kein Wunder, dass ich heute so verrotzt bin.

Anschließend waren wir übrigens noch schön All-you-can-eat-Sushi essen!!! Ein echtes Fest... Da haben wir aber auch ne ordentlich, männliche Portion verdrückt... Besonders lustig, als einer der Köche uns gegen Ende diesen unfassbaren Blick zuwarf... War ungefähr eine ähnliche Szene wie DIESE!!! Aber was hat der erwartet, wir hatten ja schließlich den ganzen Tag nichts ordentliches gegessen!!!

Ja und auf der Heimfahrt... was entdecke ich da am Straßenrand?!?
Ging leider so schnell und ausm Taxi raus... aber ich denke, die Message kommt rüber!!!
Ich fühlte mich schon ein wenig mehr zuhause. Nächste mal werde ich mal gucken, ob sich hier auch alle an Jessis Planogramme halten!!!

18 Februar 2009

"Smack my Bitch up" oder "Der Jackenklau!"

Doch Karaoke war nicht genug...

Gegen 1 Uhr war dort Feierabend und ich hatte ja gerade erstmal den richtigen Pegel... Da musste einfach noch was gehen!
Also beschlossen wir in mittelgroßer Runde noch in einen Club zu fahren.

Als schließlich dort ankamen sollte wir Eintritt zahlen. Für mich ja eigentlich nicht sehr überraschend, für die anderen war es aber anscheinend ein echtes Problem. Also ging es ab zum nächsten Club - eine Entscheidung, die uns gut 60 Prozent der Leute kostete.

Also waren wir nur noch zu viert unterwegs - Xiaoyu, Matthias, Christoph und ich.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir den nächsten Club und siehe da - tatsächlich kein Eintritt... Sowas aber auch. Die Jacken legten wir erstmal auf das extra dafür eingerichtet Regal direkt neben dem Eingang.

"Ob die hier keine richtige Garderobe haben?!?" fragte ich mich, aber das wird schon klappen. Machen ja schließlich alle.

Ja, was soll ich sagen?!? War halt ne echte Studentenbar mit sehr hohem Ausländeranteil. Bier ca. 1,60 EUR... Da ging noch was!!!

Also haben wir erstmal zu dem durchaus durchwachsenen Musikmix abgedanct.





Wie das letzte Bild schon zeigt, konnte ich mich mal wieder nicht zusammenreißen!
Zuerst "Rock around the Clock" und anschließen "Johnny B. Goode" - da musste Xiaoyu als Tanzpartnerin her halten. Sehr viel Spaß, wahrlich.

Und als ich warm getanzt war, dachte ich mir, dass ich ja eigentlich noch einen Schritt weiter gehen könnte. Also stapfte ich die Treppen zum DJ hoch und fragte mit großen Kulleraugen?!?
"Can you play the Prodigy for me?!? Smack my Bitch up!!!"

Hah, und siehe da! Der erste Abend in einem Beijinger Club und ich konnte vertraute Klänge aus der Heimat hören. Und ja, ich machte mir Platz bei diesem Kunstwerk moderner Musikgeschichte!!!

Tja und weil der Song so gut ankam, hat der DJ gleich noch "Out of Space" hinterhergeknallt!!!
Ich sollte vielleicht hauptberuflich DJ werden.

Aber hier noch ein paar Bilder mit Leuten, die wir gar nicht kennen.
Diese chinesische Mädchen musste ich einfach knipsen, deswegen hab ich Xiaoyu gebeten mit ihr zu posieren. Wenn ihr wisst, an welchen Film sie mich erinnert, dann postet eure Ideen als Kommentar. Der erste/Die erste der/die richtig rät, bekommt einen Überraschungspreis!!!





Jetzt hätte ich doch fast noch vergessen auf den Titel des Eintrags einzugehen.

Wir verließen also die Bar gegen 4:30 Uhr. Flugs oder Flux griff ich meine Jacke und machte schon mal den anderen Platz, damit auch diese ihre Gewänder bequem erreichen und greifen konnten.

Doch siehe da! Es brach gedämpfte Panik aus... Matthias, Christoph und auch Xiaoyu wurden einfach nicht fündig. Die Jacken waren wohl gestohlen.

Verzweifelt half ich den dreien noch dabei den gesamten Eingangsbereich auf den Kopf zu stellen, doch keine Chance. Die Jacken sind wohl schon früher gegangen, aber so wir uns benommen haben ist das kein Wunder. Ich als Jacke wär glaub ich auch alleine aus dem Laden gestürmt.

Telefonnummer wurden noch hinterlassen in der Hoffnung, dass sich die Jacken vielleicht doch noch wiederfinden bzw. der ehrliche Finder diese zurückbringt. ;-)

Jetzt nach fast einer Woche, kann ich ja sagen, dass dies nicht der Fall war und die Jacken jetzt an irgendeinem Stand zum Verkauf angeboten werden.

Da bin ich echt nochmal mit nem blauen Auge davongekommen und habe gleich eine wichtige Lektion gelernt! Niemals die Jacke aus den Augen lassen! Wobei es mich doch wundert, dass meine Jacke nicht auch gestohlen wurde. So häßlich ist sie ja nun auch nicht - dieser verdammte wählerische Dieb hält sich wohl für zu fein, um auch meine Jacke mitzunehmen - Pöh!!!

Auf jeden Fall war ich ja noch Gentleman und habe Xiaoyu zumindest meine Kapuzenjacke für den Heimweg geliehen. Man ist ja immerhin gut erzogen!!!

Mal gucken, wo es nächsten Freitag hingeht, aber das berichte ich dann in ca. einer Woche!!! Schönen Abend noch und danke fürs Lesen!

It's not unusual

So interessant der Freitag bis jetzt war, es sollte noch besser werden.

Ich war an diesem Abend zu Xiaoting's Abschiedsfeier in einem KTV eingeladen. KTV?!? WTF?!? KTV ist das oberscharfe Kürzel für Karaoke! Als alter Freund des betrunkenen Mitgröhlens für mich natürlich Ehrensache dort zu erscheinen.

Da ich aber solange in Beijing unterwegs war und die anderen alle direkt von Arbeit hingefahren sind, musste ich nun alleine diese Institution finden. Nichts leichter als das. Schlau wie ich war druckte ich mir eine Anfahrtsskizze aus, rief das nächste Taxi und machte wieder Laute wie ein Neandertaler (uh oh!!) während ich eifrig auf den Punkt auf der Karte tippte.

Danach kam wie immer eine Frage vom Taxifahrer. Ich beantwortete diese souverän durch erneutes Tippen auf die Karte. Genervt fuhr er los.

Nach ca. 7 Minuten Fahrt, hielt er an einer Kreuzung und fragte sinngemäß: "Hier ist richtig, ja?!? Ich hab ja gleich gesagt, dass hier kein Karaoke ist."
Ich zückte die Geldbörse, entlohnte den Fahrer und beschloß mich ab jetzt zu Fuß durchzufragen.

"KTV?!? Do you speak English?!? Excuse me?!? Uh oh!!!" Nichts half... Also zückte ich mein Handy und rief Xiaoting an...

Aber um jetzt mal die nächsten 20 Minuten zu überspringen... Ich kam schließlich an... Ein zurückgesetztes Gebäude, daumengroß... Na ja egal...

Als ich das Karaoke-Separee betrat, merkte ich unverzüglich, dass ich hier ordentlich aufzuholen hatte. Rum mit "Keine-Ahnung-was-für-einem-Tee" und Whiskey-Cola!!! Klasse...

Dann wurden erstmal ordentliche Gruppenbilder gemacht, während sich weiterhin alle daran versuchten zu Backstreet Boys oder anderen mir nicht geläufigen Popacts mitzujaulen... Ein wahrlich harter Brocken, der sich mit zunehmendem Pegel aber immer besser ertragen ließ!!!








Und schließlich machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Song in der Karaokeanlage. Doch es war schwerer als ich dachte - fast nichts von dem was ich suchte war da. Währenddessen lief "It's my life" von Bon Jovi - Nun ja...
In der Not frisst der Teufel Fliegen!
Also gröhlte ich mir nach allen Regeln der Kunst die Seele aus dem Leib, bei dem Versuch meine Unkenntnis über Melodie, Text und Ablauf zu überspielen, aber zu diesem Zeitpunkt spielte das glaub ich auch keine Rolle mehr.
Nach 99 Luftballons und Wannabe (von den Spice Girls - ja, da kannte ich den Text noch) beschloß ich mich nochmal auf die Suche zu machen...

Billy Idol - nein
Queens of the Stone Age - nein
Metallica - nein
Queen - nein
White Strips - nein
Guns'n'Roses - nein

Es war echt zum Mäuse melken, doch dann traf es mich wie der Blitz - TOM JONES!!!
Erstmal angeklickt, jetzt hieß es nur noch Daumen drücken und siehe da:

IT'S NOT UNUSUAL

Der Fall war gelöst! Und als die Bläser erstmal anfingen ließ ich es mir auch nicht nehmen die halbkomatöse Meute mit den üblichen und allseits bekannten Anfeuerungsrufen anzuheizen. Hab ich mich reingehangen! Und ich war gar nicht mal so schlecht, aber bei dem Song kann man auch nicht anders, als 110 Prozent zu geben!!!

Am nächsten Tag meinte Xiaoting noch zu mir.
"Du hast ja richtig gut gesungen, obwohl ich den Song gar nicht kannte!"

ARGH... Hier gilt es also noch jede Menge kulturelle Nachhilfe zu leisten - Armes China!!!

Leider gibt es kein Video von mir, aber ungefähr so sah es aus und so hörte sich an!!!
Ungelogen! =D

16 Februar 2009

Business in China

Heute war's soweit...

Endlich mal coole Visitenkarten.



Und die Rückseite ist sogar noch besser!!!

Die möchte ich ja am liebsten gar nicht weggeben!

天安門廣場 und Umgebung - Alt, Neu, Arm, Reich

Die Sonne knallte zwar nicht direkt, aber dennoch waren angenehme 11 Grad. Ein Grund für mich, meine Frühlingsjacke rauszuholen... und das Mitte Februar - hatte ich vielleicht doch die richtige Entscheidung in Bezug auf die geographische Lage getroffen?!?

Jedenfalls machte ich mich kurz nach 12 Uhr auf den Weg, um die Stadt aufs neue zu erkunden.
Die Verbotene Stadt hatte ich mir schon aus dem Kopf geschlagen, war doch schon viel zu viel Zeit um und ich müsste schon mindestens 1 bis 2 Tage für diese Anlage einplanen.

Warum also nicht zum Tian'anmen Square (Platz des himmlischen Friedens)? Ist ja immerhin nur ein Platz. Da könnte man ja prima einmal rüberschlendern und hat gleich eine große, geschichtlich bedeutende Sightseeing-Trophäe geschoßen.

Gesagt getan... Mit der U-Bahn Linie 10 bis Guomao und dann mit Linie 1 bis Tian'anmen Ost (Wenn schon, denn schon).
Und wer begrüßte mich gleich beim Verlassen des U-Bahnhofs???



Der gute Mao und einer seiner Löwen (ich sag jetzt mal, dass das ein Löwe ist, obwohl die eigentlich ja so aussehen).

Ist schon eine gewaltige Touristenfalle... Im Sommer muss hier die Hölle los sein. Dafür ist es immer nett bewacht.



Lustigerweise entwickle ich immer den Ehrgeiz so lange zu warten und genau das schmale Zeitfenster abzupassen, in dem mal keine Menschen im Bild sind. Ein tolles Hobby und belohnt wird man durch Schnappschüße wie diesen hier:



Überraschenderweise überraschte mich eine Überraschung, als ich feststellte, dass es hinter dem Tian'anmen nicht nur zur Verbotenen Stadt geht, sondern noch zwei weitere Eingänge existieren, die halt woanders hinführen, verdammt nochmal...

Links der Zhongshan Park, rechts der Pekinger Kulturpalast der arbeitenden Leute (aber mal ganz frei bzw. wortwörtlich aus dem Reiseführer übersetzt...). Ich warf keine Münze sondern entschied mich umgehend für den Zhongshan Park. Keine Ahnung warum... mir war einfach so...

Klasse Sache so ein chinesischer Garten...





Sehr schöne Anlage mit viel Grün - und das im Winter!!! Unglaublich...

Mit am besten haben mir die absurden Fische gefallen. Ich persönlich mag ja keine überzuchteten Tiere, aber diese Goldfische haben ja echt den Vogel abgeschoßen. Soviel Gedöns und Gewabbel hab ich auch noch an keinem Fischkopf gesehen.
Aber besonders glücklich schienen sie auch nicht über ihren Zustand zu sein.



Fast zwei Stunden bin ich in diesem, wegen seiner geringen Größe nichtmal auf der Karte eingezeichnetem Park rumgestapft...



Und am Ende konnte ich sogar noch einen Blick auf die, die Verbotene Stadt begrenzende Mauer werfen. Sehr gut und im nach hinein bin ich froh darüber, so meinen ersten Kontakt mit diesem Ort gemacht zu haben. Ich freue mich schon sehr darauf die Verbotene Stadt demnächst ausgiebig zu erkunden.



Was ist eigentlich der Ursprung des Zhongshan Parks?!? Dazu muss man wissen, wer Sun Yat-Sen war und was er heute noch für China bedeutet.

Nach diesem mehr als beeindruckenden Ort machte ich mich ein paar hundert Meter richtung Süden. Ein weiterer bedeutender Ort, für den ich nicht erst recherchieren musste. Dieser Ort war mir schon seit Jahren ein Begriff und ist sozusagen nicht nur ein Wahrzeichen Beijings, sondern ein zentraler Ort China's moderneren Geschichte.

Der Platz des himmlischen Friedens.



Selbstverständlich gab es verschärfte Sicherheitskontrollen schon bei Betreten des Platzes. Bereitwillig stellte ich mich vor die Beamte mit ihrem Metalldetektor. Jedoch wurde ich unmittelbar durchgewunken. Ich scheine also noch aufzufallen...

Jedenfalls ist es nur verständlich bei einem Ort mit soviel Monumenten gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen...



Man kann, glaub ich als komplett entpatriotisierter Deutscher nur erahnen, was derartige Steinschnitzereien in vielen Chinesen für Gefühle hervorrufen. Sind doch die Geschehnisse noch nicht in all zu ferner Vergangenheit.



Jessica muss ihre wahre Freude daran haben, denn das ganze Gelände ist eine einzige Sinfonie der Symmetrie. Und in dieser Größenordnung ist das mehr als beeindruckend. Es wird behauptet, dass ca. 1.000.000 Leute auf dem Platz Platz (Platz) hätten. Möglich... aber hier wird ja auch gern mal übertrieben. Hier übrigens das Mao-Mausoleum, welches leider nur 3 Stunden täglich geöffnet hat. Aber da dort das Fotografieren verboten ist, könnte ich ja auch einfach behaupten, ich wäre drin gewesen... naja, vielleicht später mal.



Wahrlich pompös alles...

Doch nun hatte ich Hunger und zu meiner Überraschung konnte ich ein Lokal erspähen auf dem ラーメン stand... Aber Moment mal, ich konnte es ja lesen... Das konnte nur eins bedeuten: "Ein Japaner!" Auf eine japanische Nudelsuppe hatte ich jetzt mehr als Appetit... Leider hatte es sich im Laufe des Tages so abgekühlt, dass meine Finger fast schon gefroren waren und ich meine liebe Not damit hatte mit Stäbchen zu essen. Wie der erste Mensch muss ich ausgesehen haben, aber so ausgehungert wie ich war, war mir das auch egal. Außerdem würde ich ja eh niemanden hier so schnell wiedersehen.

Cèsuo zài nar? - Und ab gings weiter...

Mein nächster Programmpunkt war das neue Operngebäude von Beijing - war es doch ganz in der Nähe. Jedoch beschloß ich nicht an der Hauptstraße lang zu wandern. Stattdessen entdeckte ich folgende interessante Gasse.



Jetzt voll rein ins Getümmel und vielleicht noch was nettes für nen schmalen Taler abstauben...
Dachte ich mir so, doch nach wenigen hundert Meter wandelte sich das Bild immer mehr. Zuerst ja noch.



Und schließlich..



Als ich dann in eine Haustür hereinschmuhlte und mir der Gegensatz zur den eben besuchten Orten vor Augen geführt wurde, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich mich noch in derselben Stadt befand. Wie gesagt, alle Orte, die ich an diesem Tag besuchte befanden sich in einem Umkreis von wenigen hundert Metern.



Hab ich euch eigentlich schon gesagt, dass wirklich alle Leute, also auch die Frauen hier ja kein Taschentuch benutzen, sondern stattdessen mit einem mehr als unappetitlichen Geräusch den gesamten Rotz aus den Nebenhöhlen saugen, nur um ihn dann mit Schmackes auf die Straße zu aulen?!? Am Anfang abstoßend, momentan lache ich drüber... demnächst werde ich dann aggressiv... und abschließend gewöhne ich mir es selber an... Habituation!

Fiel mir nur mal grad so ein.

Aber zurück zu den Nebenstraßen Beijing. Soviel Charme auch die glänzenden Neonlichter der nächtlichen Straßen versprühen, diese kleinen Gassen trüben das Bild ein wenig, machen jedoch andereseits das Bild einer futuristischen Metropole mit einer Gesellschaft kurz vor dem Abgrund perfekt.

Übrigens habe ich doch neben den 2.000 Tabakläden und Imbissen (soviel Hunger könnte ich gar nicht habe, dass ich da was essen würde... Aber ist dafür auch unschlagbar billig) doch tatsächlich einen Laden entdeckt, der Vans (also die Schuhe) verkauft... Aber das musste ja nun auch nicht sein...

Kaum hatte ich mich an dieses Bild gewöhnt, trat folgendes in Erscheinung.



Wie ein gewaltiges Ufo lag es am Ende dieser versifften Straße.

Absurditico in extremis!!!

Das "National Centre for the Performing Arts" erstrahlte in all seiner Pracht und die Keim-Gasse war wie mit einem Schlag vergessen...



Zum Glück durfte man gucken und Fotos machen, denn ansonsten ist da nicht viel erlaubt...



Ein Tag der absoluten Gegensätze... Je später es wurde desto besser sah die Gegend aus... Übrigens hatte sich hier auch das Klientel komplett gewandelt... Wer hätte es gedacht...



Also viel Strom verbrauchen die Chinesen (oder vielmehr die Stadt Beijing) ja schon.



Das NCPA sah übrigens von Minute zu Minute besser aus und wär mir nicht so kalt gewesen, wäre ich noch viel länger geblieben. Aber ich hab mir geschworen hier das ein oder andere Konzert zu besuchen. Traditionelle chinesische Orchester für ca. 10 EUR - das ist doch geschenkt und dann noch in so einer Kulisse...



Dieser Tag war wirklich mehr als interessant und hat mir vor Augen geführt, dass sechs Monate unmöglich ausreichen, um die Stadt auch nur im Ansatz zu erfassen. Jedoch denke ich auch, dass ich mir in einer freien Minute mal die Zeit nehmen sollte meine Heimatstadt komplett zu Fuß zu erkunden, vielleicht bin ich dann ähnlich erstaunt...

Hier nochmal zum Abschluß ein Blick die Straße runter zum Tian'anmen Tor. Eigentlich wollte ich noch vom restlichen Freitag berichten, aber das muss ich aufs nächste Mal verschieben.