11 April 2009

Pingyao

Immer waren es noch Stunden bis der Zug zurück Richtung Beijing fuhr und so ging es ab nach Pingyao.

Eine Stadt, die mehr als 2700 Jahre alt ist. Das ist doch schon mal was! Da kann hier sagen wir mal Wuppertal aber nicht mithalten!

Auch hier kann ich natürlich nicht unerwähnt lassen, dass ich mal wieder als erstes von ner Oma belästigt wurde, die mir unbedingt einen Stadtplan ans Knie quatschen wollte. Aber ich blieb hart, selbst als sie ihr Angebot auf spektakuläre 2 RMB herabsetzte. Sind wir doch mal ganz ehrlich. Ein wahrer Mann braucht keinen Stadtplan. Wer braucht einen Stadtplan, wenn man sich nach Sonne und Sternen richten kann? Das hat ja in Finnland schon geklappt, als ich mich bei -25°C in der Eiswüste wiederfand und per Sonnenstand den Weg zurück in die Stadt fand.

Aber ich schweife ab...

Hier nun erstmal ein paar Bilder aus Pingyao, die denen von Wikipedia gar nicht mal so unähnlich sind, wie ich gerade feststellen musste...






Das tolle an Pingyao ist ja, dass hier wirklich noch Menschen leben. Ist schon krass wenn man drüber nachdenkt, wieviel Vormieter man wahrscheinlich schon hatte... Und da ist ja dann auch ein Altbau in Friedrichshain ein Witz dagegen. Hier nun mal meine Pingyao-Seitenstraßenimpressionen im Director's Cut. Rumstreunende Hunde inklusive...







Also Pingyao war wesentlich größer als wir erwartet hatten und wir ärgerten uns tüchtig, dass wir soviel Zeit in der Qiaohütte vergeudet haben. Diese Stadt hatte einiges mehr zu bieten und das beste: Kein Eintritt musste entrichtet werden! Total super!!!

Es gab alles Teehäuser, Bars, Hotels, Eisstände, Affen, Kommunistische Manifeste im Taschenbuchformat, Bilder, Stickereien, Porzellan- und Jadekram... Alles!!!

Leider hatten wir nur zu wenig Zeit und mussten ganz schön durchhetzen. Die Sonne neigte sich immer mehr gen Horizont und da der Zug ja nicht auf uns warten würde schnell durch die Straßen gehuscht und hier und da ein Foto/Video gemacht!!!













Und kurz vorm Verlassen der Stadt entdeckte ich sie noch: Die Mercedes-Benz Fabrik!!! Hier wird alles noch per Hand zusammengedengelt!!! Schön, die Kollegen bei der Arbeit beobachten zu können!



Dann hieß es aber schnell zurück. Wir hatten ja noch ein ca. eineinhalb stündige Bustour zurück nach Taiyuan vor uns. Mit Schrecken stellten wir fest als wir beim Busbahnhof in Pingyao ankamen, dass eine ca. 50 m lange Schlange für den Überlandbus nach Taiyuan anstand. Bei 20 Personen pro Bus und einer Busabfahrtstaktung alle 20 Minuten würden wir hier mindestens 3 Stunden anstehen und so definitiv unseren Zug verpassen!!! Klasse!

Taxi ging auch nicht, da die alten Halsabschneider gerade bei Menschen in Zeitnot deftige Preise verlangen.

Also haben wir uns bei "privat-geschäftlich-halblegalen" Minibussen erkundigt. Allerdings war auch hier keiner bereit nur zwei Personen mitzunehmen. Also mussten wir noch 5 weitere Mitreisende auftreiben. Und auch hier ist es natürlich wieder Xiao Yu zu verdanken, dass das alles so reibungslos geklappt hat.

Wir sind also zurück zum Ende der Schlange und bereits nach kurzer Zeit fanden sich Leute, die ebenfalls nicht bereit waren drei Stunden zu warten und den Aufpreis von 20 RMB in Kauf nahmen!

Also flink ins den Minibus, zurück nach Taiyuan und grad noch so den Zug erwischt! Diesmal aber Hardsleeper und der MP3-Player musste wirklich alles geben, um die ganzen Schnarchgeräusche des Waggons auszublenden. Nach tollen 10 (nicht neun!!! grummel!!!) Stunden kamen wir früh morgens in Beijing an und ich war um so einiges an Erfahrung reicher!

Dass ich soviel an diesem Wochenende sehe/erlebe hätte ich wahrlich nicht gedacht und dennoch forderte das Übermaß an Sightseeing seinen Tribut. Ein Glück, dass Montag wegen Qing Ming Festival frei war, denn der wurde erstmal ausgiebig zum Ausschlafen und Relaxen genutzt.

Und hier nochmal das entgültige Fazit des Wochenendes in anschaulicher Sternenform:

Wutaishan: *****
Taiyuan: *
Qiao Anwesen: ***
Pingyao: ****

Vielen Dank fürs Lesen!

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