26 März 2009

Friseurbesuch

Nach sieben Wochen war es so langsam mal Zeit. Ich hab mich ja schon ein wenig davor gefürchtet. Das ist nämlich mein erster Friseurbesuch seit... öhm... ja so ca. 13 Jahren...

Unglaublich, aber wahr. Wenn man eine Frau Mama hat, die alle Tricks und Kniffe des Haarschneide-Business beherrscht, dann ist das halt einfach nicht nötig. Jedoch war meinen Haaren egal, ob meine Karin in Schneidereichweite ist oder nicht - die wuchsen einfach immer weiter und weiter, die alten Säcke.

Als die Situation unerträglich wurde und ich mich so langsam fühlte wie ein Bär um die Eier, beschloss ich, dass es tatsächlich an der Zeit sei sich auf den Weg zu einem Hairstylisten zu machen.

Bin dann heute ein wenig in der Stadt umher gewandert auf der Suche nach dem perfekten Schneidetempel. Ich wurde dann letztendlich auch fündig. Erstmal frech die Tür aufgeschnippt und gleich wurde ich vom Frauenchor auf Chinesisch empfangen. Und ja, es klang wie eine Frage...

Und hier sind wir beim Knackpunkt der eigentlichen Story... Was macht man beim Friseur, wenn man sich leider nicht mit dem Barbier verständigen kann?!?

Es würde wieder etwas länger dauern und dass ich dabei mein Aussehen aufs Spiel setze, war mir schon bewusst. Aber man ist ja risikofreudig. Ach so... sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ein Großteil der Haarstylisten diesem Wesen durchaus ähnlich sahen? - Ungelogen - Der Nervenkitzelfaktor war schon im oberen Drittel.

Nachdem die Empfangsdamen relativ schnell einsahen, dass ich der chinesischen Sprache leider nicht mächtig bin, gaben sie auf, zeigten auf einen Stuhl und baten mich Platz zu nehmen. Anschließend hielten sie mir eine Tafel unter die Nase...

Zwei Kategorien an Human Resources standen zur Wahl - Azubi und Hairstylist. Diese waren wiederrum unterteilt in jeweils drei Untergruppen. Preisbewusst, wie ich nun mal bin, entschied ich mich umgehend für die billigste Azubikategorie. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Der Haarwäscher machte sich sogleich ans Werk und fing an mir die Haare zu waschen (was auch sonst)... Die Art und Weise wie das geschah war einfach unbeschreiblich... Nur soviel... es war kein Keramikbecken involviert. Am Ende des Waschvorgangs dann eine Kopfmassage. Anfangs noch recht normal, doch dann wurde relativ schnell Reflexzonenmassage draus. Da wurde auf der Schläfe rumgeknetet, in den Nacken gekniffen und die Stirn weit über das erträgliche Maß Richtung Hinterkopf gezerrt. Aber mein liebster Move war der Schraubstock. Dabei werden beide Hände flach jeweils an der linken und rechten Seite des Schädels kurz über dem Ohr platziert. Anschließend werden Unterarme im Lot zum Kopf platziert und dann kommt der entscheidende Moment: Mit aller Kraft wird nun der Schädel zusammengedrückt, dass einem Angst und Bange wird er könnte jeden Moment in tausend Splitter zerbröseln.

Habe es jedoch unbeschadet überstanden.

Anschließend trat Herr Kaulitz beiseite und ließ den Azubi ans Werk. Ausgerüstet mit allerhand Haarschneideequipment fragte er aber erstmal nach, was ich mir jetzt eigentlich so vorstelle. Zumindest interpretierte ich seine Aussage so.

Da ich auch hier wieder nicht mit meiner Bilingualität voran kam, war es mal wieder Zeit für ne Runde Activity. Begriffe wie kürzer und ganz kurz, aber dort nicht zuviel und den Ansatz mit der Haarschneidemaschine mussten erstmal erklärt werden. Anschließend ließ ich ihn gewähren. Hat dann auch fleißig dran rumgeschnipselt und nach einiger Zeit war er dann auch fertig. Der Haarwäscher übernahm wieder und spülte mein Haupthaar nochmal ordentlich durch. Dann ist der Azubi nochmal kurz mit nem Fön und nem Kamm drübergefahren und fertig...

Zum Abschluß hab ich dann die vereinbarten 2,50 EUR bezahlt und bin mit einem "谢谢。再见。" aus dem Laden gepurzelt. Mission completed!

Hier mal ein Foto der Teddyfrisur mit der ich den Laden verlassen habe und durch die Straßen Beijings gegangen bin. Zum Glück kennt mich hier keiner.



Und was so ein bisschen Wasser und Haarschaum doch bewirken können... Man mag es kaum glauben. Endlich sehe ich wieder so aus wie ich mich fühle... Blaß und müde... =D



Ich freu mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Besuch...

2 Kommentare:

Bazooka Boy hat gesagt…

Jetzt kommentiere ich schon meine eigenen Posts... ein echtes Trauerspiel...

Aber als ich heute ein wenig mit dem Google-Übersetzungstool rumgespielt habe, da kamen mir doch so diverse Schmunzler...

Hier ein kleiner Ausschnitt:

Unbelievable, but true. If Mom has a wife, all the tricks of the hair cutting business-dominated, then it is simply not necessary. However, my hair does not matter whether my Karin in cutting range or not - simply grew more and more and more, the old bags.

When the situation was unbearable and I felt so slow as a bear around the eggs, I decided that it is indeed the time had on the way to a hairstylists to do.

Nina hat gesagt…

ich sollte meine englischen posts genau so erstellen! ...