13 März 2009

Valkyrie

Kleine Filmkritik muss auch mal sein.

Heute "Valkyrie"...

War gestern im Kino, um mir dieses Machwerk anzusehen. Die Auswahl war nicht gross, da hier nicht sehr viele westliche Filme ins Kino kommen (duerfen). Die Auswahl war also "Valkyrie", "Transporter 3", "Australia" und noch so ein anderer... keine Ahnung...

Alle Filme laufen hier in Originalsprache mit Chinesischem Untertitel. Was fuer ein Glueck, dass man der englischen Spache maechtig ist, da kann man sich wenigstens ein paar Kracher im Kino ansehen. Ich sag ja nur "Terminator 4" demnaechst...

Die chinesischen Filme kann man sich uebrigens nicht im Kino ansehen, da diese selbstverstaendlich auf Chinesisch sind. Lustigerweise aber ebenfalls mit zusaetzlichem Chinesischen Untertitel... Tja, warum das so ist... keine Ahnung.

Aber zurueck zur Filmauswahl. Hab mich dann also fuer 行动目标希特勒 (Operatives Ziel Hitler - Hammertitel, wenn ihr mich fragt) entschieden. Nicht weil ich Tom Cruise so mag, aber erstens hab ich noch keinen der anderen beiden Transporter-Filme gesehen, fuer so nen Marathon-Schinken wie Australia war ich nicht in Stimmung und so ein Stueckchen Heimat tut ja immer gut... Der Film spielt ja immerhin schon in Berlin.

Und das der Regisseur Bryan Singer ist (bekannt von "die ueblichen Verdaechtigen", "X-Men" und "X-Men 2"), bestaerkte mich in meinem Entschluss. Hier die goldene Regel fuer Kinobesuche. IMMER auf den Regisseur achten! Schauspieler sind nur Marionetten... Aber wenn der Regisseur eine gewisse Referenz hat, dann kann man sich eigentlich schon in Sicherheit wiegen. Tja, und so auch in diesem Fall.

Hab ja leider die ersten zwei Minuten verpasst - verdammte Schlange an der Snackbar! Deswegen hier meine vorsichtige Einschaetzung des Anfangs... war halt ein bisschen langatmig, aber Spannung muss ja auch langsam aufgebaut werden. Von da an ging es aber eigentlich nur bergauf. Dass Thomas Kretschmann ebenfalls eine Rolle hat (er sollte ja eigentlich good ol' Stauffenberg spielen... nun ja... Schade eigentlich, aber er hatte ja schon seine Qualitaeten als guter Wehrmachtsoffizier in "Stalingrad" bewiesen) hat mich natuerlich besonders gefreut.

Aber bei aller Verachtung fuer Tom Cruise' gestoerte Persoenlichkeit (siehe Beweismittel 1, Beweismittel 2, Beweismittel 3)... gut schauspielern kann er ja, wenn er will. Nicht so wie "Nicholas-Mr.-One-Facial-Expression-Cage"!!! Nee der gute Tom hatte es echt drauf in dem Stueck Celluloid...

Auch der Film - stark zusammengefasst: Blasse Herren in grauen Uniformen unterhalten sich in grauen Raeumen - war sogar besser als ich erwartet habe. Haette nicht gedacht, dass der mit nur so wenig Schmalz und Pathos auskommen kann. Ist ja immerhin Hollywood. Aber denkste... echt gut gemacht. Ausser vielleicht die Darstellung von Hitler. Als der sich das erste Mal in seinem Stuhl samt deutschem Schaeferhund umdreht, da musste ich schon fast ein wenig lachen. Klar war das ein uebler Bursche, aber seit Sauron in "Herr der Ringe" gab es meiner Meinung nach nicht mehr so nen Ueberschurken, so viel abgrundtiefe Boshaftigkeit und personifizierte Luziferitaet wie sie in "Valkyrie" in Form von Hitler dargestellt wurde. War halt einfach ein wenig uebertrieben. Wirkte auch so ein bisschen wie Imperator Palpatine... Da hatte Helge doch eine erfrischend andere Interpretation dieses Walt-Disney-haften Charakters zu bieten, die hoechstwahrscheinlich auch eher der Realitaet entsprach.

Auch lustig und natuerlich nur auffaellig bei Sichtung des Films in Originalsprache... Die permanent wechselnde Sprache von Wehrmacht, SS und Konsorten. Die Hauptcharaktere plappern da feinstes Bristish und American English... Nebencharaktere haben den klischeehaftesten deutschen Akzent und die Statisten warten mit muttersprachlichen Smasher wie "Hoch die Schranke!" auf. Sehr, sehr lustig und man kriegt schon den Eindruck, dass das damalige Berlin ein echt multikultureller Ort war... Da bitte beim naechsten Mal ein wenig besser aufpassen und mehr Konsequenz in der Wahl der Sprache.

Also Fazit:
Klasse Film, wenn man mit so Nazi-Schinken was anfangen kann, wo mal nicht die Landung in der Normandie gezeigt wird. Hier geht es mehr um die Politik der damaligen Zeit. Viel Dialoge und wenig Action, aber zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das koennen eben nur gute Regisseure.
Schauspielerisch auch sehr gut. Insbesondere der Tom und der Thomas. Aber auch der alte Sack aus "Shaun of the Dead" (Phil) war gut. Lediglich die absolute NS-Fuehrungsriege war solala. Am besten einfach immer die Besetzung aus "Mein Fuehrer" nehmen - die waren schon alle perfekt!!!

"Operatives Ziel Hitler" - Sehr, sehr empfehlenswert! Sogar so sehr, dass ich mir heute die DVD kaufen werde, nur um die ersten paar Minuten noch mal zu sehen. Ist ja wie gesagt viel billiger als Kino und da ich ja schon fuer den Film gezahlt und ihn somit refinanziert habe, muss ich mich auch diesmal nicht wie ein Verbrecher fuehlen.

Und wenn der Film etwas zur Bildung beitraegt, dann, dass jetzt alle Schueler der Stauffenberg-Oberschulen Deutschlands endlich auf die Frage "Wer ist den Stauffenberg?" antworten koennen:
"Kennste nicht?!? Das ist der "Maverick" aus "Top Gun"!"

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