17 März 2009

Kapitel VI - Die vier Jahreszeiten

Dass die chinesische Regierung hier vor Ort das Wetter bestimmt, ist ja nun nichts neues mehr. Allerdings wird da gern mal uebertrieben.

Das mit den Wetterraketen, die hier unverzueglichen Schneefall zur Folge hatten, hab ich ja schon erwaehnt. Aber diese Woche ist echt alles komplett durcheinander.
Wir haben ja im Aufzug unseres lustigen Apartmentbuildings eine Wettertafel, die jeden Abend mit den Aussichten auf den naechsten Tag aktualisiert wird. Dass das immer so treffend angekuendigt werden kann, verwundert mich ja schon. Insbesondere, wenn man den durchaus nicht verlaessigen deutschen Wetterbericht gewoehnt ist. Man denke da nur an die immer rotierenden Pfeile, die den Wind des naechsten Tages indikieren (?!?).

"Und auch morgen wieder Wind aus allen Richtungen! Dabei bleibt es trocken mit gelegentlichen Schauern. Autofahrer vorsicht: Blitzeis moeglich. Ansonsten aber heiter ueber der dicken Wolkendecke, die heute ganz Deutschland bedeckt. Temperaturen zwischen 2 und 25 Grad, gegen Abend auch Minusgrade moeglich. Einen schoenen 17. Juli wuenscht ihnen ihr Wetterteam!"

Nein, hier laeuft das anders. Da bringt der Wettertafelbeauftragte die Gradzahl an und dann stimmt das auch. Hier richtet sich naemlich das Wetter nach der Regierung. So muss das sein. Disziplin und Ordnung!

Auf jeden Fall haette ich den Verlauf dieser Wettertafel mal fotografieren sollen. Letzte Woche waren es noch 4 Grad an einigen Tagen. Also schon Winter!
Gestern dann ueberraschend eine 15 und heute Morgen staunte ich nicht schlecht, als ich die 22 erspaehte.

Fast 20 Grad Temperaturunterschied innerhalb weniger Tage?!? Wo kann das nur enden? Bzw. wie sieht es dann erst im Juli/August aus?!? Haette ich vielleicht doch schon die Sommerklamotten einpacken sollen?

Es geht wirklich sehr rasant. Bin jetzt 5 Wochen hier, habe aber quasi schon alle vier Jahreszeiten erlebt. Das ist schon erstaunlich, muss man doch in Deutschland Monate auf ein paar wenige Stunden Sommer warten.

Ich hab aber auch schon ueberlegt, dass wenn es mir hier im Sommer zu heiss werden sollte und ich keine hellblauen Hemden mehr auf Arbeit tragen kann, ich einfach ein paar Worte mit dem hiesigen Wetterbeauftragten wechsle und ihn bitte, doch morgen mal eine entspannte 18 oder 20 aufzuhaengen. Das Wetter wird gehorchen, das hat die Vergangenheit ja immmerhin schon bewiesen.

Nun gut, ich werde inzwischen schon mal meine Badehose rauskramen und mich am Wochenende auf die Suche nach nem netten Badestrand machen.

Es sei denn es schneit wieder. Man kann sich ja hier nie so sicher sein.

1 Kommentar:

Nina hat gesagt…

Also im Vergleich zum englischen Wetterdienst und deren Vorhersagequalitäten ist Deutschland ja noch die Creme de la Creme.